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Abt Stepahn schickte Bernahrd mit 12 Gefährten 1115 zur Neugründung
eines Klosters an einen Ort ind der Nähe von Langres. ,,Ein Ort des
Grauens und der weiten Öde``,
wie es in der Vita heißt. Die erste Zeit
muß barbarisch hart gewesen sein. Die Mönche ernährten sich teilweise
von Baumrinde und man hätte den ersten Winter fast nicht überlebt. Folgt
man der Vita,
so muß es in dieser Zeit auch Schwierigkeiten mit den
Mönchen gegeben haben,
die die jugendliche Überhärte Bernhards nicht
verstanden. Aber schließlich nahmen sie in seinen Ansprachen auch das
mit Ehrfurcht auf, was sie nicht verstanden. Sie hielten es doch für
Unrecht den Worten des Heiligen zu wiedersprechen.
Bernhard muß also
damals schon die Position eines Guru gehabt haben. Ergreifend und
depremierend ist die Szene in der geschildert wird, wie die letze
Unabhängige aus seinem Famielienklan von ihm zerbrochen wird. Sein
Schwester Humbeline. Sie war verheiratet und hatte Sehnsucht nach ihren
Brüdern und besuchte sie in Clairvaux.
,, Wie sie dann in stolzen Aufzug
und mit stolzen Gefolge erschien, als wollte sie nur ihren ehrwürdigen
Bruder (Man beachte ihr Bruderherz jetzt schon ehrwürdig) einmal
wiedersehen, da verwünschte er und verfluchte er sie als ein Netz des
Teufels zum Seelenfang und war nicht zu bewegen hinauszugehen,
sie zu
sehen. Als sie dies hörte, wurde sie verwirrt, und geriet ganz außer
Fassung; und als auch keiner ihrer Brüder sie hereinließ, ihr Bruder
Andreas aber, den sie an der Pforte getroffen, sie ob ihrer
Kleiderpracht eine Kottüde schalt, da war sie vollends aufgelöst in Tränen und
versetzte :
,, Und wenn ich eine Sünderin bin, so ist doch Christus für
solche gestorben. Weil ich denn eine Sünderin binb, deshalb suche ich
Rat und Aussprache bei den Guten``.
Sie hätte auch sagen können bei den
in der Tugend gehärteten. ,,Und wenn mein Bruder mein Fleisch verachtet,
so möge doch der Diener Gottes nicht meine Seele verachten. Er soll
kommen, soll befehlen! Mag er befehlen was immer, ich bin bereit es zu
tun``.
Humbeline unterwarf sich den Befehlen ihres Bruders. Ihr Mann
wollte sie aber nicht entlassen. Aber wie heißt es in der Vita: ,,Mitten
in der Welt führte sie ein Einsiedlerleben widmete sich Nachtwachen,
Fasten und unablässigem Gebete und entfremdete sich allem weltlichen
Wesen. Und dann heißt es sehr vornehm: So lebte sie daraufhin noch zwei
Jahre mit ihrem Manne, der zumal im 2ten Jahr, Gott die Ehre gab und
diesen Tempel des heiligen Geistes fürder nicht mehr zu gebrauchen
wagte. Geheiratet hatt er eine fröhliche temperamentvolle sinnenfrohe
Frau.
Geblieben war ein asketischer Eisklotz. Diese Ehe war zerbrochen
genau wie Humbeline. Zerbrochen von Bernhard.
1115 weiht ihn der Bischof von Chalons , Wilhelm von Champeaux
zum Abt.
Der Name Wilhelm von Champaux ist für uns noch wichtig. Dieser Mann war
früherm, Magister der Theologie und einer seiner Schüler war
Abälard
gewesen. Abälard hatte ihm schließlich die Schau gestohlen ihn seine
Thesen öffentlich angegriffen und schließlich waren seine Schüler alle
zu dem frechen jungen Mann übergelaufen. Das sollte sich auf die
Lebensgeschichte von Abälard und auch Bernhard noch sehr nachteilig
auswirken.
Bernhard muß einen mordsmäßigen Eindruck auf den Bischof und auf die
ganze Stadt gemacht haben, denn in Scharen folgten die jungen Männer
dem hageren Asketen in die Einsamkeit. Innerhalb kürzester Zeit quoll
Clairvaux über von Novizen. Seine Ausstrahlungskraft auf junge
Männer war unwiderstehlich. Von jeder Reise, jeder Predigt in
Chalons brachte er einen großen Fischfang mit. Wenn Bernhard erschien, der
hagere Mönch, der nur noch Stimme war wie es an einer Stelle hieß,
sperrten Frauen ihre Männer ein und Mütter bangten um ihre Söhne. 68
Tochterklöster hat Bernhard von Clairvaux aus gegründet. Im Schnitt
also jedes Jahr zwei.
Hinzu kam, daß die Zisterzienser durch ihre
Bedürfnislosigkeit und ihre echte Autarkie um die sie sich bemühten von
ihrer eigenen Arbeit lebten.
Bei Klostergründugen konnte ihnen der Graf
oder der Schenkende entlegene Täler und Ländereien geben und die
Folgekosten waren für den Feudalherren zu vergessen. Sie galten
infolgedessen bald als billige Mönche.
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Andreas Bartholome
2004-10-21