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Einleitung

Was soll uns heute die Geschichte eines längst vergangenen Heiligen eines Mannes des 12 Jahrhunderts. Aber dieser geniale Redner, mystisch begnadeter Fromme hat wie kaum ein anderer die Geschichte und Geschicke seiner Zeit geprägt. Kurz nachdem er in den jungen Orden der Zisterzienser eingetreten war, breitete sich die Kongregation wie ein Flächenbrand aus. Europa drohte zisterciensisch zu werden. Er war über Jahrzehnte der eigentliche Papst. Ohne seinen Rat geschah in Kirche und Politik fast nichts. Er galt lange Zeit, und bei den Angehörigen seines Ordens immer noch, als der Heilige schlechthin. Dante beispielsweise wird von seiner Geliebten Beatrice durch das Paradies geführt. Als er aber in die höheren Regionen kommt verläßt ihn Beatrice und die Führung übernimmt Bernhard. Er galt also als der Spezialist für Heiligkeit, Himmel und Heiligung. Heilige sind die exemplarischen Menschen, wie der protestantsiche Theologe Walter Nigg schreibt. Sie sind Vorbilder.An ihrer Art zu leben, die Welt anzuschauen, zu beten soll sich der Christ immer wieder ausrichten. Sie weisen dem Schiff Kirche immer wieder die Richtung. Und so lenkte Bernhard das Denken der Kirche in Fahrwasser aus denen es bis heute nicht mehr heraus kam. Er zwang allein durch die Macht seines Wortes der Kirche seine geistige Welt auf. Er ist ein typische Beispiel für die Behauptung: das Wort ist die gefährlichste Waffe des Menschen. Das Wort wirkt über Zeiten und Räume. Die Veränderung,Erhaltung oder auch Versteinerung einer geistigen Umwelt haben gleich wirksame Auswirkungen für eine Gemeinschaft, wie etwa Veränderungen der physischen Umwelt. Also vorbei ist das Wirken dieses Heiligen nicht. Dieses Jahr ist Bernhard Jahr. Da sein Geburtstag nicht überliefert ist wurde sein Todestag im Jahre 1153 der 20-te August zum Gedenktag gewählt. Die verschieden Cisterzienser klöster Europas bemühten sich, ihren Heiligen zu feiern zu ehren und wieder ins Gedächtnis zu bringen. So auch im August Seligental. Sie verbrachten eine ganze Woche in tiefer Verehrung ihres eigentlichen Ordengründers. Dabei ist Kritik an ihm, wenn überhaupt nur sehr leise angeklungen. Sein Leben wurde erzählt im Sinne der Prima vita, seine Wunder seine Spiritualität- ein schwieriges Wort schwierig wie der ganze Mann. Ich armer Eifelbursche bin kaum in der Lage solche komplizierten Dinge auszusprechen viel weniger zu verstehen was dahinter steckt. Sind Spiritualität und Spiritismus verwandte Dinge? Scheinbar schon. Denn im Vorwort zur Prima Vita schreibt Dr.P.Paul Sinz Socist Bernhard spiritistische Fähigkeiten zu: ,,Das Charisma der Wundergabe kennzeichnet den `Mann Gottes', den `Diener Christi', den `heiligen Mann' (wie schon die Zeitgenossen ihn vorzüglich nannten)...Die Wundergabe war nicht das einzige Charisma Bernhards. Er besaß die Gabe der mehrörtlichen Existenz. Das Fachwort ist Bilocation`` (Vielleicht muß ich das den Laien etwas erklären. Ungeheure Möglichkeiten sind mit dieser Gabe verbunden. So kann der bilokale Mensch damit begabte an einer Stelle etwa sich einem guten Frühstück widmen an einer anderen Stelle seinen Leib durch Fasten kasteien. Oder etwa an einer Stelle über die Liebe im Hohenlied predigen an einer anderen Stelle des Raumes, das Abschlachten der Heiden predigen. Diese Eigenschaft ist auch logisch ausgesprochen interessant. Denn :

Barthelsche Behauptung:

Satz 1.1   Jeder bilokale Mensch ist trilokal.

Bew: Nehmen wir an Bernhard ist auf Grund der Gabe der Bilokalität in Paris und Mainz gleichzeitig. Dann ist in Paris nicht nur ein Schema, oder ein Trugbild. Denn es wäre keine besondere Gabe sozusagen nur ein Dia von sich selbst in Paris zu zeigen und gleichzeitig tatsächlich in Mainz zu sein. Also ist der volle Bernhard mit allen seinen Gaben in Mainz und Paris gleichzeitig. Also hat sowohl der Bernhard in Mainz und der in Paris die Gabe der Bilokalität. Das heißt z.b der Mainzer Bernhard kann zugleich auch in Köln sein. Daraus folgt Der ursprüngliche Bernhard besaß zumindestens die Gabe der Trilokalität. Jeder auch nur ein wenig geschulte Gymnasiast wird jetzt sofort bemerken: Aus der Gabe der Bilokalität ergibt sich durch vollständige Induktion die Gabe der n-quität. Dabei ist n beliebig aus der Menge der natürlichen Zahlen zu wählen.

Ich zitiere unsern Zeitgenossen den Cistercienser Dr.Paul Sinz weiter: b) ,,Er besaß die Gabe der Schau in die Ferne, in die Zukunft ... die Macht über Dämonen die Gabe des bifokalen Sehens womit ich eine an manchen Heiligen gerühmte Fähigkeit bezeichnen möchte, die geistige Aufmerksamkeit ungescmählert auf Gott oder göttliche Dinge und zugleich auf äußere, den Geist beanspruchende Werke zu lenken. Weiter ist von dem Ernährungswunder zu berichtn, das ihm dem Vielbeschäftigten, bei einem weit unter dem Minimum liegenden Kaloriensatz durch vierzig Jahre das Leben erhielt....`` War dieser Bernhard von Clairvaux der größte aller nachapostolischen Heiligen wie Dr.Paul Sinz meint, oder hat Schiller in einem Brief an Goethe 1802 recht?

,,Ich habe mich dieser Tage mit dem heiligen Bernhard beschäftigt und mich über die Bekanntschaft gefreut; es möchte schwer sein, in der Geschichte einen zweiten so weltklugen geistlichen Schuft aufzutreiben, der zugleich in einem vortrefflichen Elemente sich befände, um eine würdige Rolle zu spielen. Er war das Orakel seiner Zeit und beherrschte sie, obgleich und eben darum, weil er bloß ein Privatmann blieb und andere auf dem ersten Posten stehen ließ. Päpste waren seine Schüler und Könige seine Kreaturen. Er haßte und unterdrückte nach Vermögen alles Strebende und beförderte die dickste Mönchsdummheit, auch war er selbst nur ein Mönchskopf und besaß nichts als Klugheit und Heuchelei`` Ist dieses Urteil tasächlich ungerecht wie es Adrian H.Bredero in seiner Schrift Bernhard von Clairvaux im Widerstreit der Historie behauptet? Ich bin kein Historiker und sicher kein Berhard Spezialist. Über sein Leben gibt es unendliche Bibliotheken. Meine Zeit und die ihre als Zuhörer ist endlich. Und so werde ich mich in einem sehr punktuellen Streifzug durch das Leben Bernhards hauptsächlich auf den Bericht der prima Vita beschränken, das ist die Biographie Bernhards, die schon zu seinen Lebzeiten von seinen Sekretären und Mönchen begonnen und zu Vorbereitung seines Heiligsprechungsverfahrens vollendet wurde. Die Bewunderung und Devotion werden sich aber in den Grenzen halten die in dem Gemüth eines einfachen Mathematikschulmeister ohne jede Begabung zur Spirutualität und Mystik gezogen sind.


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Andreas Bartholome
2004-10-21